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Freitag, 19. Februar 2016

Tagung des Inklusionsbeirates Bremerhaven (IBB)

Der Inklusionsbeirat Bremerhaven (IBB) ist am Dienstag, 16. Februar, zusammengekommen, um über die Belange von Menschen mit Behinderungen innerhalb der Stadt Bremerhaven zu diskutieren.

Sieghard Lückehe, Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsgesellschaft Bremerhaven mbH (STÄWOG), hat einen umfangreichen Einblick in die Bremerhavener Aktivitäten zur „Schaffung behinderten- und altersgerechten Wohnraums unter Berücksichtigung des fortschreitenden demografischen Wandels und der durchschnittlich immer älter werdenden Bevölkerung“ gegeben. Auch Baustadträtin Dr. Jeanne-Marie Ehbauer nahm an dem Diskussionsaustausch teil. So konnte festgestellt werden, dass in den vergangenen Jahren bereits viele Maßnahmen im Hinblick auf eine barrierefreie Stadt angeschoben werden konnten, wie beispielsweise die Einrichtung von taktilen Hilfestellungen für Sehbehinderte, die Absenkung von Bordsteinen, die Errichtung eines extrabreiten barrierefreien Zebrastreifens vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofs. Bis Bremerhaven möglichst weitgehend barrierefrei ist, sei noch viel zu tun, so Dr. Ehbauer.
Darüber hinaus sprach Dr. Ehbauer die Problematik des weiteren Umbaus barrierefreier Bushaltestellen an. Im Gegensatz zu den jetzt favorisierten Buchthaltestellen sei das bei den bisher umgebauten KAP-Haltestellen kein Problem. Dies bestätigte auch der Landesbehindertenbeauftragte Dr. Joachim Steinbrück, der darauf hinwies, dass es umfangreiche Untersuchungen gäbe, die belegen, dass KAP-Haltestellen hinsichtlich einer barrierefreien Ausführung sachgerecht seien. In Bremen und in anderen Städten ist dies mittlerweile Standard. Die Mitglieder des Inklusionsbeirates empfiehlt der  Stadt, auf die Barriere freiste Variante der Bushaltestellen zu setzen.
Nicht nur für die Einwohner Bremerhavens soll eine Barrierefreiheit erreicht werden, auch für Gäste soll sich die Stadt Bremerhaven künftig als barrierefreier touristischer Anziehungspunkt präsentieren. Diese Bestrebungen unterstützt Uwe Parpart, Stadtrat für Menschen mit Behinderung. So würden einerseits ohnehin die bereits im kommunalen Teilhabeplan der Stadt Bremerhaven „Eine Stadt für Alle“ festgehaltenen Maßnahmen immer weiter vorangetrieben, andererseits sei man darüber hinaus bestrebt, auch weiterhin nach neuen Anregungen und Ideen für eine barrierefreie Stadt zu suchen.
Dr. Steinbrück sprach neben seinem Bericht über aktuelle anstehende Gesetzesberatungen mit Bezug zum Schwerbehindertenrecht, einen Appell an alle Gremien aus, künftig gerade die bestehenden Probleme der Vereinbarkeit von Barrierefreiheit und dem Denkmalschutz zu überdenken und diese beiden besonderen Rechtsansprüche miteinander zu vereinen. Oftmals gingen die denkmalschutzmäßigen Vorgaben zu weit. So gäbe es beispielsweise regelmäßig Probleme bei der Errichtung von Rampen oder Fahrstühlen zur Überbrückung von Treppenstufen an denkmalgeschützten Gebäuden, niemand hingegen störe sich aber daran, dass in alten Schlössern, Burgen oder Kirchen elektrischer Strom verbaut oder Lautsprecheranlagen eingerichtet sind.
In seinem Bericht über die Arbeit im Amt für Menschen mit Behinderung schilderte Lars Müller, Kommunaler Behindertenbeauftragter, von den stetig wachsenden Anfragen von Betroffenen. Viele Gespräche gingen um ganz praktische Probleme und Barrieren im Alltag, beispielsweise der Zugang zu Sanitäranlagen oder Fahrstühlen.
Als besonderes Thema wurde abschließend das bereits für Bremerhaven geplante Modellprojekt einer stärkeren ambulanten Versorgung im Bereich der Psychiatrie diskutiert. Dieses Leuchtturmprojekt sei den Ausführungen von Stadtrat Parpart entsprechend, eine große Chance zur Optimierung der Versorgung psychisch kranker Menschen in Bremerhaven . Die Durchführung des Projektes in Bremerhaven sei jedoch aus finanziellen Gründen gefährdet. Hier gelte es, Lösungsansätze zu finden, um das Modellprojekt dennoch zu ermöglichen. Diesbezüglich sprach sich der Inklusionsbeirat einstimmig für die Weiterverfolgung und Umsetzung des Modellprojektes in Bremerhaven aus und forderte Politik und Verwaltung auf, entsprechend einzuwirken.
Die Sitzungen des Inklusionsbeirates sind grundsätzlich öffentlich. Die nächste Sitzung ist für Dienstag, 24. Mai, vorgesehen. Weitere Informationen werden rechtzeitig in der Presse bekanntgegeben. „Gäste sind zu den Sitzungen herzlich eingeladen!“, darauf wies die Vorsitzende Heima Schwarz-Grote hin.

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