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Montag, 7. April 2014

Die amerikanische Seite Bremerhavens: Kostenloses E-Book auf bremerhaven.de

Für 48 Jahre war Bremerhaven aus amerikanischer Sicht einer der wichtigsten Verbindungshäfen in Europa. Sogar die Waren für die Berliner Luftbrücke und die ersten D-Mark-Noten kamen über Bremerhaven nach Deutschland - ebenso wie Coca Cola, Elvis Presley und der Rock 'n' Roll. Für die Menschen in der Stadt waren die Amerikaner aber viel mehr als das - sie waren ihre Freunde und wurden ein Stück weit zu ihrer eigenen Geschichte. Diese Geschichten sind nun auf der Basis einer Text-Serie auf dem städtischen Internetportal bremerhaven.de als Buch unter dem Titel „16 Jahre – 16 Leben: Die amerikanische Seite Bremerhavens“ erschienen. Das Buch wurde im Rahmen des städtischen Förderprogramms „Wohnen in Nachbarschaften“ erstellt und kann unter dem Link www.bremerhaven.de/e-book-16-jahre-16-leben kostenlos von der Seite bremerhaven.de heruntergeladen werden. Es ist eine Reise durch fast fünf Jahrzehnte deutsch-amerikanischen Lebens in Bremerhaven, auf die Autor Marco Butzkus die Leserinnen und Leser mitnimmt. Der „Vorort von New York“ nennt sich Bremerhaven gern selbst – kein Wunder mit Dingen wie der „Amerikanischen Schule“ oder dem „Amerikanischen Viertel“ direkt am „ Ami-Hospital“. Eine Stadt, in der man zum Essen in „Die letzte Kneipe vor New York“ oder in den „Seamens Club“ geht und in der mit dem Deutschen Auswandererhaus eines der bedeutendsten Migrationsmuseen Europas steht. Marco Butzkus greift in seinem Buch exemplarisch sechzehn Menschen und ihre persönliche Lebensgeschichte auf. Jede dieser Geschichten steht für einen bestimmten Ort, eine bestimmte Zeit oder ein bestimmtes Ereignis. Auftraggeber war der Verein „Metropol & Friends“, der sich um den Erhalt der amerikanischen Kultur in der Seestadt bemüht und kümmert. In dem Buch werden Geschichten erzählt, die emotional berühren. Geschichten von Amerikanern, die irgendwann nach Bremerhaven gekommen sind und hier ein neues Leben begonnen haben. Und Geschichten von Bremerhavenerinnen und Bremerhavenern, deren Leben so sehr durch die amerikanische Präsenz in der Stadt beeinflusst wurde, dass es einen komplett anderen Weg genommen hat, als ursprünglich gedacht. Ein ausgiebiger Bildteil in der Mitte des Buches zeigt Aufnahmen aus Vergangenheit und Gegenwart, die zum Teil noch unveröffentlicht sind – darunter auch Bilder aus Privatsammlungen, die zeigen, wie amerikanisch die Stadt an der Wesermündung wirklich war. Die Amerikaner waren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Bremerhaven. Sie waren aber vor allem identifikationsstiftend und wurden zu echten Freunden. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Fall der Berliner Mauer wurde die Präsenz der US-amerikanischen Streitkräfte in Norddeutschland jedoch überflüssig und die Amerikaner verließen die Stadt 1993. Die Spuren, die sie hier in fast fünf Jahrzehnten hinterließen, sind aber auch heute – 20 Jahre später – noch mehr als deutlich. Es gibt Orte, Gebäude und sogar ganze Wohnviertel in der Stadt, die in ihrer Namensgebung an die Amerikaner erinnern. Vor allem aber gibt es viele Menschen, deren Leben untrennbar mit der amerikanischen Ära Bremerhavens verbunden sind. Das Besondere an „16 Jahre- 16 Leben“ ist die bewusst weniger historische Sichtweise. Es handelt sich nicht um ein Sachbuch, sondern um ein Buch der Erinnerungen. Erinnerungen an eine Zeit, in der die amerikanische Sprache genauso zur Stadt gehörte, wie die dazu passenden Automobile. Als man „beim Ami“ gearbeitet hat, im Radio AFN hörte oder sich auf dem „Amimarkt“ vergnügte. Vielleicht romantisiert oder verklärt dieses Buch die Beziehungen zwischen den Bremerhavenern und den Amerikanern ein wenig – und das soll es auch.

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